Falsches Spiel mit Tuzi Luojie (谁陷害了兔子罗杰)

„Do you know ‚Who framed Roger Rabbit‘?“, fragte uns Mitte 1994 unser indischer Freund Amitava. „China, that’s Toontown!“

Das Reich der Mitte also als Heimat der Toons, der Comicfiguren, mit dem dazugehörigen leicht skurilen Kosmos. Zu Zeiten, als man zuweilen bei der Bestellung einer „Heißen Schokolade“ ein in der Mikrowelle aufgewärmtes Stück Zartbitter bekam, ein gar nicht so weit hergeholter Vergleich.

„Und ich meine Eiswürfel!“, schreit die menschliche Hauptrolle, der Detektiv Eddie Valiant, der Bedienung noch hinterher, um dann doch einen „Whisky on the rocks“, auf Steinen zu bekommen.

Und hier sind wir, in China, zwanzig Jahre später – inmitten von Toontown!

Nein – ganz fair bin ich da nicht! Wir laufen mit den Kindern durch die Disney-Version einer alten chinesischen Stadt – und die Kinder finden das klasse! Als gebührtiger Franke und aufgewachsener Oberpfälzer kann ich das Konzept eines Museumsdorfes durchaus nachvollziehen! Und in Rothenburg ob der Tauber ist – wenn auch nicht per Abrissbirne – kein Stein älter als 70 Jahre!

Und dann macht es, mit und ohne Kinder, durchaus Spaß, sich durch traditionelle chinesische Snacks zu probieren, Reiswein zu trinken und einen Blick auf eine alte chinesische Poststation zu werfen – inklusive einer Sammlung alter Briefmarken mit den russischen Brüdern!

Auch die Kinder amüsieren sich, was an dem einen oder anderen Fahrgeschäft liegt!

Und gerade, als wir uns ein wenig mit Jubel, Trubel, Heiterkeit (der andere Cartoon-Hase!) arrangieren, schlürft eine chinesische Reisegruppe an uns vorbei.

„Und hier ist der Südturm, ein paar hundert Jahre alt!“, erzählt die Reiseleiterin.

„Ganz ehrlich!“, unterbricht sie einer der Reiseteilnehmer. „Als ich klein war, war ich schon mal in Yaowan, da stand der etwa 500 Meter von hier entfernt!“

„Und weiter geht’s!“, ruft die Reiseleiterin.

„Toontown!“, flüstere ich Zornica zu, da ruft uns ein Kalligraph in sein kleines Studio.

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Er ist in Yaowan aufgewachsen und hat seit Ewigkeiten sein Studio hier. Für uns malt er zwei aufstrebende Bambuspflanzen. „Für Eure Kinder, damit sie aufrecht in den Himmel wachsen!“, und schenkt uns das Bild.

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