Ausrüstungsballet

„Jedes Familienmitglied, eine Tasche!“, hatte ich leichtsinnigerweise postuliert. Nein, eigentlich nicht leichtsinnigerweise, sondern aus der reinen Logik heraus. Wir haben Platz für zwei große und zwei kleine Fahrradtaschen. So simpel ist das! Mehr gibt unsere Familienkutsche nicht her. Ist auch gut so. Und in der Realität dann doch nicht so einfach.

Vor fast 10 Jahren ging ich so auf Erkundungstour entlang der Seidenstraße:

_DSC0016

Wie Lehrer und Pfarrer meist die mißratensten Kinder und Tischler in der Regel krumme Tische haben, verbrachte ich meinen Arbeitsalltag damit, Radreisenden das Mantra „Mehr als 12 Kilo sollte keine Radtasche haben“ näher zu bringen, um dann mit einem Gepäckturm von 30 Kilo in die Wüste zu radeln. Hauptursache der ausladenden Tonnage: Bücher und Elektronik. Wenn ich allein auf Reisen bin, verschlinge ich in der Regel alle sechs Tage ein Buch, 60 Radtourtage auf einer Route ohne eine Möglichkeit, aufzustocken oder abzuwerfen, bedeuteten also mindestens 10 Bücher. Plus einige Reiseführer, Landkarten, Kopien. Dazu ein Notebook, eine digitale Spiegelreflexkamera, ein GPS, Mobiltelefon, diverse Akkus, Batterien und zwei externe Festplatten.

Bei der Kleidung hatte ich bewusst gespart, was mir im späteren Verlauf der Tour bei einem frühen Herbsteinbruch im Hexi-Korridor bei gerade einmal 5 Grad Ende September in der Wüste so manche Gänsehaut beschert hat. Zelten war noch nie mein Ding, und ist in China, wo es in jeder Kleinstadt für unter 10 Euro eine akzeptable Herberge gibt, nicht wirklich eine Notwendigkeit. Also keine Isomatte, keinen Schlafsack und kein Zelt.

Heute ist die Elektronik kleiner und leichter geworden und mein E-Book-Reader nimmt gute 15 Kilo aus meinem Gepäck. Aber was ist denn aus der Normierung von Ladegeräten und Anschlüssen geworden? Unterschiedliche Ladegeräte und Kabel für fast jedes Geräte wiegen zwar nicht viel, nehmen aber definitiv viel Platz weg. An Bord sind eine Sony Nex-6, eine Sony RX100III und eine Canon Ixus HS125. Eine GoPro2. Und ein leichtes Notebook. Zwei portable Festplatten mit jeweils 2 TB Kapazität. 3 externe Akkus, einer davon wasserdicht. Ein Stromwürfel mit drei Steckdosen und zwei USB-Anschlüssen. Zornica hat dann auch noch ein kleines Notebook und eine Nex-6 dabei. Sarah bedient die Kids-Cam (Eine Canon Ixus 155, natürlich in Rosa!). Zwei E-Reader haben wir auch dabei. Dazu noch ein Bose SoundLink, falls den Kindern auf einer Tagestour langweilig wird und nur noch eine Hörspielfolge Laura Stern hilft. Zwei Smartphones und ein Tablet. Schließlich noch ein GPS vom Weltmarktführer Garmin, notgedrungen, da es die Konkurrenz leider nicht schafft, ein Gerät herzustellen, dass den beschämend niedrigen Standard übertrifft. Gerne hätte ich ein Teasi mitgenommen, doch da lässt sich aber leider keine Asienkarte aufspielen.

2003, bei meiner ersten langen Asienradtour den Mekong entlang (LInk) hatte ich einen PSION-Organizer und eine analoge Spiegelreflex als einziges elektronisches Equipment dabei, dazu die damals revolutionäre Jukebox von Arcos samt Lautsprecherkabel zum Anschluss an entsprechend ausgerüstete Fernseher. Dann noch ein GPS. Ende der technischen Ausrüstungsliste.

Bei der Kleidung hat sich nicht viel geändert: Drei lange Hosen, 1xFunktion, 1xRegen und 1xBaumwolle. 2 kurze Hosen (Funktion). Vier Funktionsshirts, eins davon mit langen Ärmeln. Eine Fleece-Weste, eine Fleece-Jacke. Eine leichte Regenjacke. Drei Baumwoll-T-Shirts. Je fünf Unterhosen und Sockenpaare. Ein Hemd für besondere Anlässe. Zwei Paar Schuhe, 1x Trekking-Sandale, einmal Sneakers. Das war’s.

Damit ist die Packtasche voll. Mehr als 12 Kilo sollte sie nicht auf die Waage bringen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert